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                                      Kulturerbe Witzenhausen

Kurz gefasste Wiedergabe des Buches - Verlag W. Jenior, Kassel (2015)

1. Anliegen der Arbeit

Kleinstädte sind aufgrund zentraler Funktionen meistens Mittelpunkte im Netz ländlicher Siedlungen. Überwiegend sind sie daher auch kulturelle Zentren der umgebenden Kleinregion. Die kulturelle Aufgabe umfasst einmal laufende künstlerische und unterhaltende Angebote. Zum anderen ist das örtliche bzw. regionale Kulturerbe in Kleinstädten beheimatet. Eine von der Stadt aus gestaltete Kulturlandschaft ist als Teil dieses Kulturerbes anzusehen. Mit Blick auf das Kulturerbe sind Kleinstädte - wie größere Städte - dynamische, sich wandelde Lebensorte. Aus dieser Sicht ist auch die geschichtliche und soziale Entwicklung der Kleinstadt in das Kulturerbe eingebunden. Es dürfte unstrittig sein, dass der Erhalt des Kulturerbes eine wichtige Teilfunktion der zentralörtlichen Aufgabe ist.  

Die Kleinstadt Witzenhausen verfügt über die genannten Elemente des Kulturerbes. Anhand dieses Spektrums ist ein eigenständiges Kulturerbe entstanden, das sowohl unter gegenwärtigen als auch geschichtlichen Apekten offen gelegt wird.

2. Lage im Raum

Witzenhausen liegt im Nordwesten des Naturraumes "Unteres Werratal". Zentrales Band ist die in zahlreichen Windungen fließende Werra, die von beidseitigen Höhenzügen begleitet wird. Bis zu den Waldgrenzen bietet sich das Bild einer vielfältigen Kulturlandschaft. Gestaltet wird die Landschaft durch die historische und gegenwärtige Landnutzung. So weisen die oberen Hanglagen Relikte frühmittelalterlicher Streifenfluren auf, die durch Raine abgestuft werden. Die gegenwärtige Landnutzung wird u.a. durch den Anbau von Kirschen geprägt, in früheren Jahrhunderten durch den Weinbau.

Durch die Lage im mittleren Deutschland hat die Stadt eine günstige Verkehrsanbindung erhalten. Die Stadt liegt an der Bahnlinie Kassel - Göttingen und in geringer Entfernung zu wichtigen Autobahnen (A7 im Westen, A48 im Nordosten; vergl. Abb. 1).   

   

                        Abb.1                                                                 Abb. 2

Abb.1: Lage von Witzenhausen in der Region Nordhessen. Quelle: Nachzeichnung von Plankarten zum Regionalplan Nordhessen 2009. Wiesbaden 2010  Abb. 2: Plan der Stadt Witzenhausen. Quelle: Präsentationsgrafik PG 25; Wiedergabe mit Genehmigung des Hessischen Landesamtes f. Bodenmanagement u. Geoinformation, Wiesbaden.

3. Entwicklung der Stadt

Witzenhausen ist als Siedlung aus frühkarolingischer Zeit und als Grenzort des Frankenreiches einzuordnen. Die Erhebung zur Stadt erfolgte 1225; bis 1247 wurde die Stadtmauer errichtet, die somit das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt ist. Im Jahre 1276 wurde ein Kloster gegründet , dessen späterer Baukomplex bis heute genutzt wird. - Durch Handel und Handwerk nahm die Stadt eine stetige Entwicklung. Unterbrochen wurde diese durch einen Stadtbrand 1479, eine Pestepidemie 1597 und vor allem durch den Dreißigjährigen Krieg. Ein abermaliger Stadtbrand 1809 führte zu einem Wiederaufbau mit Fachwerkbauten des damaligen Stils.

Eckpunkte der weiteren Entwicklung sind der Anschluss an die Bahnlinie Kassel - Göttingen 1872 und die Ansiedlung der Deutschen Kolonialschule im Jahre 1898 auf den ehemaligen Liegenschaften des Klosters. Nach 1945 erhöhte sich die Einwohnerzahl sprunghaft durch die Aufnahme von Flüchtlingen  In den folgenden Jahrzehnten wurde die Siedlungsfläche der Stadt um ein Mehrfaches erweitert (vergl. Abb.2). Ab 1972 wurde Witzenhausen Verwaltungssitz für 16 Gemeinden des Umlandes und damit Mittelpunkt einer Kleinregion. - Die Baulichkeiten der Kolonialschule konnten nach 1945 für eine landwirtschaftliche Ausbildung weiter genutzt werden. Es entwickelten sich zwei Ingenieurschulen, sowohl für die europäische als auch die tropische/subtropische Landwirtschaft. Beide wurden 1971 in die Gesamthochschule/Universität Kassel eingegliedert und später zu einem Fachbereich vereinigt. 

4. Bauliches Kulturerbe

Witzenhausen ist eine planmäßige mittelalterliche Stadtanlage, mit zweckgerichtetem Grundriss des Straßennetzes und der Stadtmauer. Die Stadtmauer als ältestes Bauwerk der Stadt ist trotz mehrfacher Unterbrechung im Verlauf voll erfassbar. Von der ursprünglichen Höhe ist der Baukörper auf die Hälfte bis ein Drittel abgetragen. Für das Verständnis der Stadtanlage ist die Mauer mit drei erhaltenen Türmen ein wichtiger Baustein.

Das regelmäßige Straßennetz bietet mit den beidseitigen Fachwerkbauten eindrucksvolle Sichtachsen. Diese Sichtachsen öffnen und prägen das Bild der Stadt. Dies gilt sowohl für die Straßen in Nord-Süd als auch Ost-West-Richtung. Da jedes Bauwerk zum öffentlichen Bild der Sichtachsen beiträgt, ist die Erhaltung der Einzelbauten ein öffentliches Anliegen.   

                    Abb. 3                                         Abb. 4                                        Abb. 5

Abb. 3: Partie der Stadtmauer am Rande der Klostergebäude. Abb. 4: Sichtachse der Walburger Straße vom Süden her. Abb. 5: Blick auf den Kespermarkt.

Neben der Stadtmauer und den Straßenachsen sind die Einzelbauten maßgebliche Elemente des Kulturerbes. Herausragende, größere Bauten sind das Rathaus, die Liebfrauenkirche und die heute dreiflügelige Klosteranlage. Diese drei Bauten sind aus Natursteinblöcken errichtet und Gründungen aus dem Mittelalter. - Die ältesten Fachwerkhäuser sind nach dem Stadtbrand von 1489 entstanden und weisen eine spätgotische Stilrichtung auf. Die größere Zahl der ab etwa 1550 errichteten, meistens anspruchsvollen Fachwerkbauten wird der Stilphase der Spätrenaissance zugerechnet. Eine gemeinsame Stilprägung weisen auch die Häuser des 18. Jahrhunderts auf. Nach dem Stadtbrand von 1809 wieder aufgebaute Häuser zeichnen sich auf Zweckmäßigkeit gerichtete Bauprägung aus. Die Baukultur des Fachwerks wurde mit Einzelbauten bis Anfang des 20. Jahrhunderts weitergeführt. Es sind teils Bürgerhäuser im Landhausstil, teils mit Schmuckformen angereicherte Bauformen (vergl. Abb.8).  

                      Abb. 6                                       Abb. 7                                      Abb. 8

Abb. 6: Fachwerk mit spätgotischen Stilelementen. Abb. 7: Bürgerhaus im Stil der Spätrenaissance. Abb. 8: Nach 1900 erbautes, mit Schmuckformen angereichertes Fachwerkhaus.

Neben dem Fachwerk sind am Rande der Innenstadt zahlreiche Villen und andere Wohngebäude entstanden, die bei individueller Prägung der Gründerzeit und der Phase des Jugendstils angehören. - Die vor allem nach 1950 entstandenen Straßenzüge mit Neubauten bieten eine Vielfalt wechselnder, dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechende Stillösungen an.

5. Beitrag von Institutionen

Gewachsene Institutionen und traditionelles Brauchtum fügen dem Kulturerbe in Witzenhausen eine wichtige Komponente zu. Älteste erhaltene Gemeinschaften sind die Evangelische und Katholische Kirchengemeinde. - Die Evangelische Gemeinde bildete sich mit Einführung der Reformation ab 1526 und bestimmte das Leben der Einwohner in den folgenden Jahrhunderten maßgeblich mit. Heute zeichnet sich die kirchliche Arbeit nicht zuletzt durch eine Vielzahl tätiger Gruppen aus, die Aufgaben in der Gemeinde übernehmen. Besonders zu erwähnen sind die mit Kirchenmusik befassten Kreise, denen häufige kirchenmusikalische Aufführungen zu danken sind. - Die Katholische Gemeinde wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von zugezogenen Einwohnern begründet. Mit dem Zuzug von Flüchtlingen nach 1945 wandelte sich die kleine zu einer großen Gemeinde. Die kirchliche Arbeit wird auch hier durch zahlreiche aktive Kreise mitgeprägt. Für den örtlichen Standort der Universität ist eine Katholische Hochschulgemeinde tätig. Seit 1977 werden alle kirchlichen Aufgaben durch den Pfarrgemeinderat mitgestaltet.

Eine längere Tradition haben festliche Veranstaltungen in der Stadt. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts war mit dem damals ausgedehnten Weinbau ein jährliches Weinfest verbunden (vergl. Abb. 9). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts trat das Erntefest hinzu, das bis heute ein maßgebliches Volksfest ist. Seit mehreren Jahrzehnten wird mit der mehrtägigen Kesperkirmes der Kirschenanbau gefeiert, der die Stadt prägt. Im Mittelpunkt steht die Wahl der Kirschenkönigin. Dieses Amt gibt der Stadt bei vielen öffentlichen Auftritten ein Gesicht. - Neben den größeren Veranstaltungen finden im Jahreslauf viele kulturelle Angebote statt, wie Formen der Kleinkunst und andere Varianten der Unterhaltung. Witzenhausen bietet somit in den Segmenten Kultur und Unterhalung eine eigenständige Version an.  

     

                 Abb. 9                                               Abb.10                                    Abb.11

Abb. 9: Zeichnung zum Weinfest in Witzenhausen. Quelle: Bild v. R. Geißler, Illustrierte Zeitung Nr. 1323, Leipzig 1868   Abb. 10: Ausschnitt aus dem Festzug zum Erntefest  2015  Abb. 11: Fahrt der Kirschenkönigin auf der Werra zum Bootsanleger während der Kesperkirmes 2016 

Von überregionaler Bedeutung ist Witzenhausen als Standort eines Fachbereichs der Universität Kassel. Begründet wurde eine höherrangige landwirtschaftliche Ausbildung 1898 mit der Deutschen Kolonialschule. Als bauliche Basis wurde das ehemalige Wilhelmiten-Kloster erworben, erneuert und später erweitert. Nach 1945 wurde die Kolonialschule nicht weiter geführt. Der Baukomplex wurde durch eine aus Kassel verlagerte Höhere Landbauschule genutzt. Ab 1957 kam eine Lehranstalt für tropische und subtropische Landwirtschaft hinzu. Beide Studiengänge wurden 1966 zu Ingenieurschulen umgewandelt,1971 in die Gesamthochschule/Universität Kassel eingegliedert.und später zu einem Fachbereich vereinigt. Seit 2002 trägt dieser nach einer Umorientierung zum ökologischen Landbau die Bezeichnung "Ökologische Agrarwissenschaften".

Diese Ausrichtung gibt dem Studiengang ein abgegrenztes Profil. Nicht zuletzt durch diese Profilgebung ist die Zahl der Studierenden auf z.Zt. über 1100 angestiegen. Betreut werden sie durch 25 fest eingerichtete Fachgebiete sowie weitere Lehrsegmente. Ein Studienschwerpunkt widmet sich der Ausbildung in tropischer und subtropischer Landwirtschaft, deren Tradition am Standort somit fortgesetzt wird.  

     

                      Abb.12                                         Abb.13                             Abb.14   

Abb. 12: Innenhof der Klosteranlage. Nutzung durch Fachgebiete der Universität Kassel. Abb. 13: Bausegment des Hörsaal- und Laborgebäudes am Standort Nordbahnhofstraße. Abb. 14: Tropengewächshaus am Rande der Klosteranlage.  

6. Vergangene wirtschaftliche Basis

Die Baukultur und andere Komponenten gründen sich u.a. auf die wirtschaftlichen Grundlagen der jeweiligen Zeit. Neben der Landbewirtschaftung haben historische Gewerbezweige zur Tragfähigkeit des Kulturerbes beigetragen. Eine der für Witzenhausen bedeutsamen Wirtschaftssparten war die Werra- Schifffahrt. Die Werra eröffnete seit der frühen Neuzeit einen zusammen hängenden Schifffahrtsweg vom Seehafen Bremen bis zum hessischen Endhafen Wanfried und damit zum mittleren Deutschland.

 In Richtung Bremen wurden Rohstoffe und gewerbliche Erzeugnisse aus dem mitteldeutschen Umland verschifft, wie Leder, Tuch- und Tonwaren, aber auch Wein aus Franken. Aus Bremen kamen vor allem Kolonialwaren sowie Produkte aus dem europäischen Ausland. - Nicht gering waren die technischen Anforderungen. Größere Schiffe wurden von bis zu 30 Arbeitskräften per Leinenzug aufwärts gezogen. Abgelöst wurde der Leinenzug im 18. Jahrhundert durch das Treideln mit Pferdegespannen. Nach dem Bau der Eisenbahnen wude die Schifffahrt auf der Werra Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt.

Die Energie für schwere mechanische Arbeiten wurde im vorindustriellen Europa vor allem durch Wassermühlen bereit gestellt. In Witzenhausen wurde diese Energie duch ein aufwendiges Wasserbauwerk, die Mühlengelster, genutzt. Vom Nebenfluss der Werra wurde ein kräftiger, in Steinen gefasster Nebenarm auf 1,9 km abgeleitet und durch die Stadt geführt. Innerhalb der Stadtmauern wurden vier Mühlen betrieben. Die Abb. 16 zeigt die letzte in Betrieb befindliche Mühle mit der massiv enigefassten Mühlengelster. Nach Einstellung des Betriebs wurde die Mühle leider abgerissen und die Mühlengelster verfüllt. Aus heutiger Sicht wäre die Erhaltung beider Bauwerke nicht nur durch sichtbare Zeugen früherer Gewerbetätigkeit wertvoll gewesen, sondern hätte auch die Darstellung des Kulturerbes um eine attraktive Komponente bereichern können.

 

     

                   Abb. 15                                      Abb. 16                                Abb. 17

Abb. 15: Nachgebauter Schiffstyp der Werraschute im früheren Werra-Endhafen Wanfried. Abb. 16: Gebäude der Untermühle mit der massiv eingefassten Mühlengelster im Vordergrund. Bild: Archiv des Deutschen Instituts f. Tropische u. Subtropische Landwirtschaft, Witzenhausen. Abb. 17: Blick auf die 1608 mit sechs Pfeilern erbaute Werrabrücke. Bild: Verlag G. Schincke, Witzenhausen.

Neben dem Transport auf Schiffen war der Zuggang zu Handelsstraßen auch in früheren Jahrhunderten eine Voraussetzung fü den Warenverkehr. Der Verkehr mit Fuhrwerken und Reisenden war - wie heute auch - ein Wirtschaftsfaktor für sich. Dies trifft für Witzenhausen betont zu. Die Stadt lag an zwei namhaften Handelsstraßen, die hier über eine Furt die Werra querten. In Ost-West-Richtung verlief eine Fernstraße von Leipzig nach Köln über die Werra weiter nach Kassel. In Nord-Süd-Richtung kam eine Fernstraße aus Norddeutschland über Göttingen, die nach Süden in Richtung Frankfurt verlief. Der Bau einer Holzbrücke 1335 und später einer Steinbrücke sicherten den Übergang für die Stadt - und damit Arbeitsplätze für Beherbergung und Fuhrgewerbe. Die Abb. 16 zeigt die Brücke in ursprünglicher Bauweise als Steinmonument.  

7. Beitrag der Landnutzung

Die vielfältige und reizvolle Landschaft um Witzenhausen ist im wesentlichen durch die Jahrhunderte lange Landbewirtschaftung geformt. In den Tallagen wurde überwiegend Ackerbau betrieben. Zur Nutzung der steileren Hanglagen wurden quer zum Hang schmale Streifenfluren angelegt, die durch Raine abgestuft sind. Die Raine wurden häufig mit Kirschbäumen bepflanzt, die Mitte als Ackerland genutzt. Heute sind diese oberen Hanglagen fast ausschließlich Grasland. Die Abb. 18 zeigt eine durch Raine gestufte Hangflur. Genutzt werden diese Lagen vor allem von Freizeit- Tirhaltern mit Schafen und Pferden.

Der Anbau von Kirschen ist zum Teil auf größere Flurstücke in den unteren Hanglagen verlagert worden. Damit verbunden ist häufig der Wechsel von den früheren Hochstämmen zu Niedrigstamm- Anlagen. Die Abb. 19 zeigt eine traditionelle Pflanzung mit Hochstämmen entlang den Feldrändern. Eine jüngere Anlage mit Niedrigstämmen während der Kirschblüte gibt die Abb. 20 wieder. - Der Anbau von Süßkirschen wurde im Raum Witzenhausen kontinuierlich erweitert. Von 1951 bis etwa 1965 stieg die Zahl der Kirschbäume um 131% an. Gegenwärtig werden im Gemeindegebiet (16 Ortschaften) ca. 190 Tausend Süßkirschbäume auf 600 ha angebaut. Davon stehen 90 Tausend Bäume in Neuanlagen. Beteiligt sind 1200 Anbauer, die eine mittlere Fläche von 2 ha bewirtschaften.

     

                   Abb. 18                                      Abb. 19                                     Abb. 20

Abb. 18: Durch Raine abgestufte Streifenflur in einer oberen Hanglage. Abb. 19: Herkömmlicher Anbau von Süßkirschen mit Hochstämmen. Abb. 20: Anlage mit Niedrigstämmen während der Kirschblüte.

Der Anbau von Süßkirschen hat den seit dem Mittelalter betriebenen Weinbau ersetzt. Wein wurde im wesentlichen auf Steillagen und stark hängigen Flurbereichen angebaut, vor allem auf Süd- und Osthängen. Im 16. bis zum 18. Jahrhundert war Wein offenbar das vorrangige, täglich benötigte Getränk der Einwohner geworden. Durch den Wein hatte die Stadt eine regionale Bekanntheit erworben - allerdings nicht zuletzt durch die herbe Qualität.

Wein wurde überwiegend im Nebenerwerb angebaut und in Hauskellern gelagert. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts belief sich die Rebfläche auf etwa 30 ha, die von 171 Winzern bewirtschaftet wurde. Neben der Herstellung von Wein wurden Trauben erzeugt, die vor allem in den benachbarten Städten Kassel und Göttingen verkauft wurden. - Die plötzliche Aufgabe des Weinbaus Ende des 19. Jahrhunderts dürfte der tödliche Befall mit der Reblaus bewirkt haben. Ein Wiederaufbau ist nicht erfolgt, da u.a. die Rolle als ertragreiche Sonderkultur durch den Obstbau ersetzt war.