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     Abwehr  von  Eingriffen  am  baulichen Kulturerbe 

 

                                Online - Arbeit 2 / 2013
 
1. Verantwortung für das bauliche Kulturerbe
 
Die überwiegende Zahl deutscher Kleinstädte im ländlichen Raum verfügt über einen historischen Stadtkern mit einem mehrheitlich hohen Bestand an historischen Bauten. Teilweise haben sich Einzelbauten oder ganze Ensembles aus der Zeit der Städtegründungen, also vor allem dem Mittelalter, erhalten. Kleinstädte haben somit die Verantwortung für einen wesentlichen Anteil des nationalen Kulturerbes. – In Dörfern dürfte der ältere Baubestand mehrheitlich aus den beiden letzten Jahrhunderten stammen. Dieser ältere Baubestand der Dörfer repräsentiert meistens ein typisches Segment der regionalen Baukultur. Mit Kleinstädten und Dörfern ist der ländliche Raum somit Standort für den vermutlich größten Teil des gesamten baulichen Kulturerbes.
 
Die gesellschaftliche Verantwortung für das bauliche Kulturerbe ist auf die private und öffentliche Ebene – und besonders hier auf mehrere Institutionen – verteilt. Im Folgenden wird diese Verantwortung daher als begriffliche Größe verstanden. Die Verpflichtung für das bauliche Kulturerbe umfasst u. a. die fachlich angemessene Unterhaltung einschließlich einer im Mö glichen liegenden Anpassung an sich wandelnde Ansprüche der Nutzung. Als weiteren Bereich umfasst die Verantwortung den Schutz des Baubestandes vor Eingriffen wie Beseitigung (Abriss) oder weitgehender baulicher Überformung. Die angemessene Erhaltung bis hin zur nachhaltigen Erneuerung ist Gegenstand von in Fachkreisen geführter, oft kontroverser Diskussionen.
 
Der Schutz des baulichen Kulturerbes vor Abriss oder weitgehender Überformung ist eine erstrangige, wenn auch schwierige gesellschaftliche Verpflichtung. Schwierig deshalb, weil die meistens innerörtlichen Standorte der Bauten eine Vielzahl moderner Nutzungen ermöglichen, die aus Sicht der potentiellen Nutzer (= Investoren) kostengünstiger oder nutzungsoptimaler durch Neubauten zu realisieren sind.
 
In den letzten Jahrzehnten haben relativ häufig interessierte Bürgergruppen die gesellschaftliche Aufgabe zum Schutz des baulichen Kulturerbes übernommen. Dies geschah meistens dann, wenn die öffentliche Ebene - z.B. Gemeinden und mit ihnen staatliche Dienststellen - dem Abriss oder der weitgehenden Überformung zugestimmt hatten. Relativ häufige Berichte in Presse und Fachzeitschriften über die Inanspruchnahme historischer Bauten deuten darauf hin, dass vor allem Kommunen und mit ihnen staatliche Dienststellen zunehmend bereit sind, diese Inanspruchnahme zu akzeptieren (1; 6; 9). Ferner kann am Beispiel einer Regionalplanung auf tendenziell veränderte Aussagen hingewiesen werden (17). So wurde in der aktuellen Planung der Grundsatz eingefügt, dass fachliche Entscheidungen des Denkmalschutzes mit besonderem Gewicht städtebauliche Anforderungen beachten und auf diese Rücksicht nehmen sollen.
 
Wenn Gemeinden häufiger bereit sind, den Forderungen von Investoren auf Abriss historischer Bauten mit Neubauten entgegen zu kommen, dürfte hierfür vor allem die schwierige wirtschaftliche Lage vieler Kommunen den Ausschlag geben. Für die meisten ländlichen Räume dürfte sich die wirtschaftliche Lage aufgrund absehbarer Entwicklungen kaum günstiger gestalten. Der Tendenz nach wird daher die Erhaltung des baulichen  Kulturerbes verstärkt den Schutz durch bürgerschaftliches Engagement benötigen.
 
2. Wertungen für die Erhaltung des baulichen Kulturerbes   
 
Der bürgerschaftliche Einsatz für den Erhalt des Kulturerbes kann sich auf eine Anzahl von treffsicheren Argumenten stützen. Eine Reihe wichtiger Wertungen, die historische Bauten, Ensembles oder Straßenzüge für sich in Anspruch nehmen können, werden im Folgenden kurz gefasst dargestellt. Danach gilt für das bauliche Kulturerbe:
▪  Es gibt als historisch erhaltene Umwelt dem bebauten Lebensraum eine jeweils 
   unverwechselbare (= einmalige) Prägung.
▪  Bauten ermöglichen als gegenständliche Kulturwerke unmittelbar sicht- und
   erfahrbare Eindrücke vom (auch alltäglichen) Kulturschaffen vergangener
   Generationen.
▪  Sie können daher in besonderer Weise Identität und Verbundenheit mit dem
   jeweiligen Ort und seiner Unwelt vermitteln.
▪  Identität mit einer örtlichen Umwelt trägt maßgeblich zur sozialen Verbundenheit
   der hier ansässigen Einwohner bei; das Kulturerbe hat daher einen nicht geringen
   Anteil am Sozialkapital eines Ortes.
▪  Als unmittelbar erfassbare Kulturwerke sind sie Orte der Anziehung für Menschen
   anderer Regionen und Lebensräume.
▪  Sie sind  daher Basis für kulturelle Erziehung, Vermittlung und Weitergabe – sowie
   für den Tourismus verschiedener Facetten, der hiermit verbunden ist.  
▪  Daraus ergibt sich in den meisten Fällen die wirtschaftliche Bedeutung: unmittelbar
   durch direkte Nutzung als Wohn- oder Gewerberaum.
▪  Ferner durch indirekte Nutzung als Zeugnisse der Baukultur für viele Sparten des
   Fremdenverkehrs.
▪  Und nicht zuletzt als Imagefaktor für die Einwohner sowie das ansässige Gewerbe
   und für Dienstleistungen.
▪  Entsprechend der direkten und indirekten wirtschaftlichen Nutzung begründet die
   Baukultur Wertschöpfung und Arbeitsplätze im ländlichen Raum.
 
Zusammenfassend ist festzustellen, dass das bauliche Kulturerbe neben seiner Bedeutung für das Sozialkapital eines Ortes eine überwiegend indirekte wirtschaftliche Nutzung erlaubt. Damit ist es ein überwiegend weicher Standortfaktor. Dieser kann so bedeutend sein, dass nicht nur einzelne Städte und Dörfer, sondern ganze Regionen auf diesem Standortfaktor aufbauen.
 
In Zukunft könnte der Standortfaktor Baukultur den europäischen Ländern eine herausgehobene Stellung verschaffen. Dies könnte dann zutreffen, wenn mit fortschreitender Globalisierung gleichlaufend der globale Tourismus zunimmt. Europa ist der Kontinent, der nach Umfang und erhaltener Vielfalt des baulichen Kulturerbes andere Erdteile bei weitem übertrifft. Dies gilt sowohl für einzelne Baukunstwerke als auch historische Stadt- und Dorfbilder. Der Standortfaktor Kulturerbe hat daher für eine globale Vermittlung einen auch wirtschaftlich hoch anzusetzenden Stellenwert. Unter diesem Aspekt ist jedes aufgegebene historische Bauwerk ein Negativposten für die Zukunft.
 
     
Abb.1                                              Abb. 2                                        Abb. 3
Abb.1: Erhaltene Tabakscheune in Hayna / Südpfalz.  Abb.2: Burg Klempenow, Breest / Vorpommern. Seit 1990 schrittweise Erneuerung, Nutzung als Platz für Kunst und Kultur. Abb.3: Mainzer Hof, alter Amtssitz in Treffurt / Wartburgkreis. Noch ausstehende Erneuerung.
  
2. Begründungen für Eingriffe
 
Argumente für Eingriffe an historischen Bauwerken und deren Ersatz durch Neubauten gehen einmal von den Investoren aus, die ihre wirtschaftlichen Erwartungen umsetzen wollen. Zum anderen werden sie von Vertretern der Gemeinden sowie von Gruppierungen von Gewerbetreibenden und Einwohnern vorgebracht, die von der geplanten Investition zusätzlichen wirtschaftlichen Nutzen erwarten. Häufige Begründungen für Eingriffe sind:
▪  Die historischen Bauten lassen die vorgesehene, neue Nutzung nach Art und
   Umfang nicht zu.
▪  Die geplante neue Nutzung sichert eine erhöhte Zahl oder ein Mehrfaches an
   Arbeitsplätzen und eine damit verbundene Wertschöpfung.
▪  Hervorgehoben wird häufig die soziale Komponente einer erweiterten  wirtschaft-
   lichen Nutzung, insbesondere bei belastender örtlicher oder regionaler
   Arbeitslosigkeit.
▪  Durch die erweiterte Nutzung wird die Attraktivität des Ortskernes gesteigert mit
   Synergieeffekten für viele Gewerbesparten; zudem werden örtliche Funktionen
   gesichert.
▪  Bei einfachen bzw. schlichten historischen Bauten: die Bedeutung als Kulturerbe
   ist gering, sie steht in keinem Verhältnis zur geplanten Nutzung.
▪  Ferner bei schlechtem baulichen Zustand des historischen Bauwerkes bzw. bei
   ungeklärter Situation der Erhaltung: der Neubau führt zu einer gesicherten
   Unterhaltung und wertet daher das Ortsbild dauerhaft auf.
 
Das wiederkehrende Argument der erweiterten wirtschaftlichen Nutzung mit Schaffung von Arbeitsplätzen trifft im Prinzip für alle historischen Bauten in bevorzugter innerstädtischer Lage zu, letztlich auch für herausragende Baukunstwerke. Allerdings dürfte kaum jemand einfallen, solche Baukunstwerke zugunsten eines neuen Kaufhauses zu opfern. Dem Argument der günstigeren wirtschaftlichen Nutzung muss mit der generellen Festsetzung begegnet werden, dass der gesellschaftliche Respekt gegenüber anerkanntem Kulturerbe über jeder wirtschaftlichen Wertung steht und Eingriffe daher nicht verhandelbar sind.
 
 
   
Abb.4                                           Abb.5                                          Abb.6  
Abb.4: Instand gehaltene Fachwerkhäuser an der Dorfstraße in Seebach / Elsass. Abb.5: Altes Stallgebäude der früheren Domäne in Ferdinandshof / Vorpommern.
Gesicherte Erhaltung durch Nutzung als Wohngebäude. Abb.6: Früheres Wasserschloss in Netra, Werra-Meißner-Kreis. Noch ausstehende Erneuerung.
 
4. Strategien zur Verhinderung von Eingriffen  
 
Für die hier wieder gegebenen Überlegungen und eigenen Erfahrungen zur Abwehr von Eingriffen  wird angenommen, dass sich Bürger einer Gemeinde oder Region für den Erhalt eines bedrohten Kulturerbes einsetzen. In welcher Planungsphase des Eingriffs Bürgergruppen motiviert werden, sich aktiv für das Kulturerbe einzusetzen, dürfte von der öffentlich werdenden Kenntnis über das Vorhaben bestimmt werden.
 
Sofern die Bauleitplanung geändert oder ergänzt werden muss, wird der Eingriff u. a. durch die vorgeschriebene Beratung in Gemeindegremien relativ früh öffentlich gemacht. Bei einem Bauvorhaben im Rahmen einer geltenden Bauleitplanung hängt es stärker von den mit dem Verfahren Befassten ab, wann und in welchem Maße die Öffentlichkeit unterrichtet wird oder Kenntnis erhält. Dies gilt sowohl für den Investor als auch für beteiligte Dienststellen. Von den denkbaren Varianten wird im Folgenden der Fall unterstellt, dass die Gemeinde und zuständige Dienststellen den vom Investor geplanten Eingriff an einem baulichen Kulturerbe positiv beurteilen.
Wenn Bürger sich entschließen, sich für den Erhalt des Kulturerbes einzusetzen, ist es zweckmäßig, eine kleinere Arbeitsgruppe mit einprägsamen Namen für die operativen Aufgaben zu bilden. Für diese operativen Aufgaben empfiehlt sich folgendes Vorgehen, wobei die Reihenfolge der einzelnen Schritte durchaus wechseln kann:
▪  Beschaffung von Unterlagen mit Aneignung aller historischen und baufachlichen
  Gegebenheiten, sowohl für das betroffene Kulturerbe als auch über die Stadt oder
   das Dorf insgesamt; wesentliche Unterlagen sind örtliche und regionale Planungen,
   vorliegende Arbeiten zur Baugeschichte sowie einschlägige Landes- und
   Bundesgesetze.
▪  Abfassung von Schreiben an alle direkt und potentiell zuständigen öffentlichen
   Dienststellen sowie an Befasste der privaten Ebene. Die Schreiben sollten die
   Auffassung zum Erhalt des Kulturerbes begr& uuml;nden und Wege für die Vermeidung
   der vorgesehenen Eingriffe als Antrag formulieren.
▪  Herstellung einer möglichst breiten Öffentlichkeit zur Unterstützung des Anliegens
   durch:
  (a) Abfassung und Verteilung von informativen Faltblättern.
  (b) Einladung zu Bürgerversammlungen, auf denen über die vorgesehenen
        Eingriffe informiert, Resolutionen verabschiedet und zu Leserbriefen an die
        Presse ermuntert werden kann.
   (c) Information sowie Werbung um Unterstützung mit Faltblättern und Postern auf
        öffentlichen Plätzen; diese Aktionen können häufig für Auftritte in der örtlichen
        Presse genutzt werden.
 (d) Gleichlaufend Sammlung von Unterschriften in allen zur Auslage von Listen
        bereiten Ladenlokalen der Gemeinde.
▪  Einrichtung einer Internet- Seite, auf der über das bauliche Kulturerbe und den
   geplanten Eingriff informiert wird sowie Presseartikel, Leserbriefe und fachliche
   Stellungnahmen von Unterstützern wieder gegeben werden.
▪  Bitte an nationale und ggf. internationale Fachleute um Abfassung unterstützender
   Stellungnahmen zum bedrohten Kulturerbe. Mit dieser Unterstützung kann u. a.
   fachlichen Befürwortern eines Eingriffes entgegen gewirkt werden. Als wirkungsvoll
   erweisen sich auch Stellungnahmen ehemaliger Bürger der Gemeinde sowie von
  Touristen.
▪  Zur Herstellung einer weiteren Öffentlichkeit sind Darstellungen des Falles in
   Fachzeitschriften ähnlich wirkungsvoll zu werten wie der Internet- Auftritt.
▪  Falls in nennenswertem Maße Bürger für Unterschriften gegen den Eingriff
   gewonnen werden, können Anträge bzw. Petitionen auf Verhinderung des Eingriffs
   an parlamentarische Gremien auf Orts-, Regions- und Landesebene mit Aussicht
   auf Erfolg gestellt werden.
 
Wenn die Unterstützung parlamentarischer Gremien erreicht wird, bedeutet dies – je nach Rechtslage des Falles - nicht automatisch Aussicht auf definitive Verhinderung des Eingriffs. Häufig gelingt zunächst nur ein Aufschub oder ein Offenhalten der ursprünglichen Planung. Die Arbeitsgruppe und mit ihr die interessierte Bürgerschaft muss sich dann auf eine dauerhafte Beobachtung des Falles einrichten.
Für den hier skizzierten Ablauf einer Abwehr des Eingriffs gilt, dass die interessierten Bürger laufend und offen informiert werden und alles Sonstige getan wird, die gewonnene Unterstützung  zu erhalten. Desgleichen gilt es zu vermeiden, dass die befassten öffentlichen Dienststellen und parlamentarischen Gremien dauerhaft verprellt werden. Fachlich klare, eindeutige Stellungnahmen dürften mehr bewirken als Kritik am Verhalten Beteiligter.
 
 
5. Literatur (Auswahl)
 
1. Bartetzko, D., 2012: Frankfurts historische Bausubstanz – Wir hausen im Land der Niederreißer. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ausgabe 25.2.12, Frankfurt.
2. Bokermann, R., 2009: Kleinstädte in ländlichen Räumen. Ecovast- Schriftenreihe, Bd. 7. Hrsg. Ecovast, Eckernförde.
3. Bourdieu, P., 1983: Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital. Soziale Welt, SB 2, S. 183 ff.. Verlag O. Schwarz u. Co, Göttingen.
4. Braum, M., 2010: Baukultur ist keine Geschmacksfrage. Architektur u. Baukultur/ Reflexionen aus Wissenschaft u. Praxis, S. 218 ff.. Hrsg. S. Lampe u. J. N. Müller. DOM publishers, Berlin.
5. BBR – Bundesamt f. Bauwesen u. Raumordnung, 2005: Raumordnungsbericht 2005. Berichte, Bd. 21, Bonn.
6. Dorn, P., 2012: Zittau im Visier eines EKZ- Investors. Der Holznagel, H. 1, S. 28 ff.. Hrsg. Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V., Lilienthal.
7. Düwel, J. u. N. Gutschow, 2001: Städtebau in Deutschland im 20. Jahrhundert. Verlag G. B. Teubner, Stuttgart.
8. Durth, W. u. P. Sigel, 2009: Baukultur. Spiegel gesellschaftlichen Wandels. Jovis Verlag GmbH, Berlin.
9. Greber, W., 2012: Vom Umgang mit Kulturerbe: Witzenhausen. Der Holznagel, H. 3, S. 54f.. Hrsg. Interessengemeinschaft Bauernhaus e. V., Lilienthal.
10. Häußermann, H., 2010: Der neue Investor: Die Zerstörung der europäischen Stadtkultur. Architektur u. Baukultur/ Reflexionen aus Wissenschaft u. Praxis, S. 56 ff.. Hrsg. S. Lampe u. J. N. Müller. DOM publishers, Berlin.
11. Innerhofer, E., 2010: Regionale Kernkompetenzen – die Rolle von Architektur u. Design. Regionale Baukultur  als Erfolgsfaktor im Tourismus, S. 23 ff.. Hrsg. H. Pechlaner u. S. Schön. E. Schmidt Verlag, Berlin.
12. Lichtenberger, E., 1998: Stadtgeographie. Teubners Taschenbücher der Geographie. Verlag G. B. Teubner, Stuttgart u. Leipzig.
13. Merk, E., 2011: Veränderung der Stadtgestalt – Strategien auf kommunaler Ebene am Beispiel München. Baukultur des Öffentlichen/ Bauen in der offenen Gesellschaft, S. 104 ff.. Hrsg. M. Braum. Birkhäuser GmbH, Basel.
14. Ministerium f. Arbeit, Bau u. Landesentwicklung Mecklenburg- Vorpommern (Hrsg.), 2004: Initiative Baukultur Mecklenburg- Vorpommern. Schwerin.
15. Müller, M. Chr., 2010: Gestaltung – Beheimatung – Ortsidentität: Psychosoziale u. gesellschaftliche Aspekte regionaler Baukultur. Regionale Baukultur, S. 44 ff.. Hrsg. BHU, Bonn.
16. Putnam, R. D., 2000: Bowling alone. Simon u. Schuster, New York.
17. Regionalversammlung Nordhessen, 2010: Regionalplan Nordhessen. Wiesbaden.
18. Reinborn, D., 1996: Städtebau im 19. u. 20. Jahrhundert. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart.
19. Romeiß- Stracke, 2010: Mehr Baukultur im Tourismus. Regionale Baukultur als Erfolgsfaktor im Tourismus, S. 13 ff.. Hrsg. H. Pechlaner u. S. Schön. E. Schmidt Verlag, Berlin.
20. Sauerbruch, M., 2011: Das Öffentliche in Deutschland – was ist das? Die deutsche Gesellschaft und ihre Kultur des Bauens. Baukultur des Öffentlichen, S. 22 ff.. Hrsg. M. Braum. Birkhäuser GmbH, Basel.
21. vhw- Verlag Deutsches Volksheimstättenwerk GmbH, 2001: Das Baugesetzbuch/ Gesetze u. Verordnungen zum Bau- u. Planungsrecht. Bonn.
 
 
Protection against damage of structural heritage 
Online – Paper 2 / 2013
 
1. Responsibility for the structural heritage
 
A predominant number of small German towns in rural regions has an historical town centre with a predominantly high number of historical buildings. Individual buildings or whole ensembles have been partly preserved from the time of the town foundings, that is primarily the Middle Ages. Small towns therefore have the responsibility of an essential share of the national architectural heritage. The older building stock in villages might well be mainly from the two last centuries. This older building stock of the villages mostly represents a typical segment of the regional structural culture. With small towns and villages the rural area is therefore location for the presumably largest part of the total architectural heritage.
 
The social responsibility for the structural heritage is on the private and public level - and particularly here allocated to several institutions. This responsibility is therefore understood as an abstract dimension in the following. The obligation for the structural heritage among others covers the technically adequate maintenance, including a possible adaptation to changing claims of the use. In a wider area the responsibility includes the protection of the building stock from interventions like elimination or far-reaching structural transformation. Adequate preservation up to the sustainable restoration is object of discussions within expert circles and which are often controversial.
 
The protection of the structural heritage from demolition or far-reaching transformation is a first-rate, but difficult social commitment. It is difficult because the mainly inner local sites of historical buildings make a variety of modern uses possible. From the viewpoint of the potential users (= investors) these modern exploitations can be achieved with lower costs and more optimal design by new constructions.
 
Within the last few decades interested groups of citizens have frequently taken over the social task of guarding the structural heritage. This has happened mostly when the public level – e.g. communities and government offices with them - have agreed to the demolition or the far-reaching transformation. Relatively frequent reports in press and professional journals about the claims on historical buildings indicate that primarily communities and government offices with them are increasingly ready to accept these demands (1; 6; 9). According to this tendency in regional planning altered statements are to be found. For example, in one current planning the principle was inserted that technical decisions for the protection of historical monuments should mainly observe urban development requirements with special emphasis and these should be considered (17).
 
If municipalities are more frequently ready to comply with the demands of investors on demolition of historical buildings with replacement by new constructions, the difficult economic situation of many communities should be the decisive factor for it. The economic situation might not turn out to be a better situation for most rural areas due to foreseeable developments. Therefore the trend will be that the preservation of the structural heritage will need increasing protection by civil engagement.
 
2. Assessments for the preservation   
 
The civil efforts for the preservation of the cultural heritage can be supported by a number of accurate arguments. A string of important assessments for historical buildings, ensembles or streets is represented in the following. Accordingly, valid for the structural heritage:
 
       As historically preserved environment there is an unmistakable (= unique) character for present day living space.
      Buildings as representational cultural assets make it possible to get visible and tangible impressions of (also commonplace) cultural work of past generations.
      Therefore they can, in a special way, mediate identity and attachment to the respective place and its environment.
       Identity with a local environment contributes substantially to the social affinity of the local inhabitants; the cultural heritage therefore has by no means a low share in the social capital of a place.
       As direct ascertainable culture assets they are places of attraction for people of other regions and living areas.
      They are therefore basis for cultural education, conveyance and transmission - as well as for the tourism of different facets connected hereby.
       In most cases the economic factor is a result: by a direct use as a residential or a building for businesses.
       Further by an indirect use as relict of the building culture for many fields of tourism.
      And not least as an image factor for the inhabitants as well as for the local trade and services.
     According to the direct and indirect economic use the architectural culture creates added value and employment in the rural area.
 

 

Summarising, it can be noted that the structural heritage allows a mainly indirect economic use besides significance for the social capital of a place. Therefore it is primarily a soft location factor. This point however can be that important that not only individual towns and villages but whole regions set out their economy on this location factor.
 
The location factor - building culture - could provide European countries with an accentuated position in future. This then could be the case if global tourism rises parallel to a progressive globalisation. Europe is the continent which by far surpasses other continents in size and variety of the preserved structural heritage. This is valid both for individual monuments and historical towns and villages. Thus, the factor architectural heritage is also for a global transmission on a high economic level. Seen from this perspective any historical building given up is negative for the future.
 
3. Reasons for intervention in the heritage
 
Reasons given for intervention on historical buildings and their substitution by new constructions start out from the investors who want to accomplish their economic expectations. On the other hand, they are started by representatives of the municipalities as well as of groupings of traders and inhabitants who expect an additional economic benefit from the planned investment. Frequent arguments for interventions are:
 
      The historical buildings do not allow the new use – neither in design nor in the planned extent.
      The planned new use secures an increased or multiple number of jobs and a creation of added value.
      Frequently stressed is the social component of an extended economic use, particularly if there is a burdening local or regional unemployment.
      By the extended use the attractiveness of the town centre is to be increased with synergy effects for many lines of business; furthermore local functions are to be ensured. 
      For simple historical buildings: the meaning as a heritage is small and is out of all proportion to the planned use.
      Further in the case of a bad structural condition of the historical building or unsolved situation of the maintenance: the new building leads to a ensured maintenance and upvalues a lasting image of the place.
 
The recurring argument of the extended economic use with creation of jobs applies in principle to all historical buildings in a preferential inner local situation, ultimately for outstanding artistic monuments too. But it might hardly occur to anyone to sacrifice such monuments in favour of a new department store. Hence, the argument of the more favourable economic use must be met generally, that the social respect of a recognised heritage is above every economic valuation. Interventions are therefore not negotiable.
 
4. Strategies for prevention of damage
 
For the considerations and own experiences given here for the prevention of interventions it is assumed that citizens of a community or region support the preservation of a threatened structural heritage. In which planning phase groups of citizens are motivated to support the structural heritage actively, should be determined by public knowledge about the plan.
 
If the town planning must be changed or completed, the intervention relatively early is made public by the required discussion in municipal committees. With a building project in the context of current planning, it depends more strongly on the persons involved, when and to which extent the public is informed or gets knowledge. This applies both to the investor and to government offices involved. Of the conceivable variants, it is in the following assumed that the municipality and with it government offices see the intervention planned by the investor positively.
If citizens decide to support the preservation of the heritage, it is useful to form a smaller working group with easily remembered name for the operative tasks. For these operative tasks the following line of actions is recommended, whereas the order of the steps to be taken can change as necessary:
 
      •     Acquisition of documents with all historical and architectural background, not only for the structural heritage but also on the town or the village; essential documents are local and regional planning, available papers                     for the architectural history and relevant laws.
      Writing of letters to all directly and potentially responsible government offices and persons involved on the private level. The letters should explain the approach for the preservation of the heritage and describe ways to avoid the intervention – in the form of a request.
      Establishing of a broad public to support of the concern by:
            (a)  Writing and distributing informative flyers.
            (b)  Invitation for civic meetings, where citizens can be informed about
                   the planned intervention, resolutions can be adopted and where
                   they are encouraged to send letters to the  press.
            (c)  Information as well as advertising for support with flyers and posters
                  in public places; these actions can frequently be used for the
                  local press.
            (d)  Parallel to this, collection of signatures in every shop of the
                   community.
      Establishment of a web platform, informing about the structural heritage and the intended intervention; further press articles can be portrayed, letters to the editor and technical statements given by supporters.
•      Asking national and if necessary international experts for writing supporting statements on the threatened heritage. With this backing supporters of an intervention can being counteracted. Former citizens of the community as well as tourists can also give their comments on the threatened heritage.
      For the establishment of a wider public, representations of the case in professional journals are similarly effective as the Internet platform.
      Should signatures of citizens be achieved against the intervention to a considerable extent: then applications or petitions on prevention of the intervention can be put to parliamentary committees on local, regional and state level with view to success.
 
If the support of parliamentary committees is reached, this does not automatically mean - depending on the legal position of the case - prospect of a definite prevention of the intervention. At first, only a delay or keeping the original planning open succeeds. The working group and the interested citizens then must prepare themselves for a long monitoring of the case.
Necessary for the protection outlined here is that the citizens who are interested are constantly and openly informed and everything else is done to ensure the given support. Likewise, it is necessary not to alienate the government offices and parliamentary committees involved. Technically clear statements might achieve more than criticism of the behaviour of persons involved.
 
5. Literature (Choice)
 
1. Bartetzko, D., 2012: Frankfurt's historical structure – We live in the country of the low breakers. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Version 25.2.12, Frankfurt.
2. Bokermann, R., 2009: Small Towns in Rural regions. Ecovast document line, 7th ed.  Pub. Ecovast, Eckernförde.
3. Bourdieu, P., 1983: Economic capital, cultural capital, social capital. Social world, SB 2, p. 183 pp. Publishing house O. Schwarz u. Co., Göttingen.
4. Braum, M., 2010: Architectural culture is not a matter of taste. Architecture and building culture / Reflections from science and practice, p. 218 pp. Ed. S. Lampe and J. N. Müller. DOM publishers, Berlin.
5. BBR - Federal Office f. structure affairs and space science, 2005: Space planning report 2005. Reports, vol. 21, Bonn.
6. Dorn, P., 2012: Zittau in the visor of an EKZ investor. The Peg, Nr.1, p. 28 pp. Ed. Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V., Lilienthal.
7. Düwel, J. and N. Gutschow, 2001: Urban development in Germany in the 20th century. Publishing house G. B. Teubner, Stuttgart.
8. Durth, W. and P. Sigel, 2009: Building culture. Mirror of social change. Jovis publishing house GmbH, Berlin.
9. Greber, W., 2012: Of dealing with heritage: Witzenhausen. The Peg, H. 3, p. 54 p. Ed. Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V., Lilienthal.
10. Häußermann, H., 2010: The new investor: The destruction of the European town culture. Architecture and building culture / Reflections from science and practice, p. 56 pp. Ed. S. Lampe and J. N. Müller. DOM publishers, Berlin.
11. Innerhofer, E., 2010: Regional competences -  the role of architecture and design. Regional building culture as a success factor in the tourism, p. 23 pp. Ed. H. Pechlaner and S. Schön. E. Schmidt publishing house, Berlin.
12. Lichtenberger, E., 1998: Town Geography.Teubner's paperbacks of the geography. Publishing house G. B. Teubner, Stuttgart and Leipzig.
13. Merk, E., 2011: Change of the townscape - strategies at a local scale at the example Munich. Building culture of the public / Architecture in the open society, p. 104 pp. Ed. M. Braum. Birkhäuser GmbH, Basel.
14. Ministry f. Labour, Construction and Regional Development Mecklenburg-
Vorpommern (ed.), 2004: Initiative building culture Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin.
15. Müller, M. Chr., 2010: Design, homey, local identity: Psychosocial and social aspects of a regional building culture. Regional building culture, p. 44 pp. Ed. BHU, Bonn.
16. Putnam, R. D., 2000: Bowling alone. Simon and Schuster, New York.
17.Regional assembly of North Hesse, 2010: Regional plan North Hesse. Wiesbaden.
18. Reinborn, D., 1996: Urban development in the 19th and 20th centuries. Publishing house W. Kohlhammer, Stuttgart.
19. Romeiß-Stracke, 2010: More building culture in the tourism. Regional building culture as a success factor in the tourism, p. 13 pp. Ed. H. Pechlaner and S. Schön. E. Schmidt publishing house, Berlin.
20. Sauerbruch, M., 2011: The public in Germany - what is this? The German society and her culture of building. Building culture of the public, p. 22 pp. Ed. M. Braum. Birkhäuser GmbH, Basel.
21. vhw - publishing house German Volksheimstättenwerk GmbH, 2001: The construction law book / laws and regulations for the construction and planning law. Bonn.